Heute widme ich den Artikel einem der 5 inneren Antreiber, der mir sehr bekannt ist: Dem „sei stark!“
Du hast es, wenn du die anderen Blogartikel über die inneren Antreiber gelesen hast, vielleicht schon bemerkt: Du hast oft nicht nur 1 inneren Antreiber in dir, sondern mehrere. Einige sind dir bekannter, einige ganz fremd. Und sie werden, je länger du sie kennst, fast schon wie zu guten Freunden. Und wie du gute Freunde ungern ziehen lässt, werden auch die inneren Antreiber
- einem lieb
- schöngeredet
- ungern ziehen gelassen
Du wirst merken, dass das Loslassen der inneren Antreiber (oder das Grenzen setzen) oft auch unangenehme Gefühle in dir auslösen wird. Weil es nämlich so völlig ungewohnt ist.
Der „Sei stark“ ist mir sehr bekannt, aufgrund meiner Kindheitsgeschichte. Als ältere Schwester wurde mir dann oft gesagt „Pass auf deine kleinere Schwester auf – du bist die Grössere“. Also tat ich es. Und das hiess für mich: ich durfte nicht schwach sein - ich trug die Verantwortung mit. Ich war brav und gehorchte. Obwohl das nicht ihre Absicht war. Doch daraus wurde eine Coping-Strategie.
Die Vorteile des "Sei stark"
Natürlich hat der innere Antreiber auch seine guten Seiten:
- Du ist sehr belastbar
- Du hast ein Pokerface / kannst Belastung gut überspielen
- Du bist „taff“ und kannst austeilen wie auch einstecken
- Dich haut so schnell nichts aus den Socken und bist sehr stabil
- Du bist "hart im Nehmen" und bleibst auch unter Druck fokussiert
- Du wagst Neues/Abenteuerliches/Mutiges
Natürlich sind wir uns auf die positiven Seiten unserer Inneren Antreiber auch stolz – was es schwer macht, ihnen Einhalt zu gebieten.
Die negativen Seiten (die auch Stress verursachen)
- Du kannst Hilfe nur sehr schlecht annehmen
- Du bist gegenüber Schwäche nicht sehr tolerant
- Du bist so hart, dass es auf Kosten der Empathie geht
- Schwäche empfindest du als Fehler – vielleicht verachtest du sie sogar
Wenn du also Sprüche wie
- „No pain no gain“
- „Nur die Harten kommen in den Garten“
- „Wer bremst, verliert“
- „Diamanten werden unter hohem Druck geschliffen“
Dein eigen nennst, ist in dir wohl auch ein innerer Antreiber namens „Sei stark“.
Was nicht schlimm ist. Sei einfach ehrlich zu dir selber, wenn du
- Schwächen bei anderen verachtest
- Dich von Schwäche triggern lässt
- Keine Hilfe annehmen kannst obwohl sie nötig und hilfreich wäre
- Unempathisch und gnadenlos mit anderen umgehst
Dann ist es an der Zeit, deinem Inneren Antreiber Grenzen zu setzen. Denn eigentlich weisst auch du: Jeder hat Schwächen. Und die sind auch völlig in Ordnung. Zu seinen Schwächen stehen zu können, zeugt von grosser Stärke.
Falls du dich hier erkennst: Heute darfst du als Erwachsenen-Ich eingreifen, wenn du bemerkst, dass dein innerer Antreiber dir schadet und deine Bedürfnisse mit Füssen tritt.
Ist so einfach gesagt, nicht wahr? Ich unterstütze dich dabei gerne. Denn die Lösung ist dabei so individuell wie die Situation, die sie ausgelöst hat.